Sternwarte

Als die zweite Gruppe um 20.30 Uhr, eine Stunde nach der ersten, zur Sternwarte in Tübingen aufbrach, war der Himmel wolkenverdeckt und kein Stern war weit und breit zu sehen.
Im Gebäude selbst lagen Decken schon bereit und wir setzten uns in die vorbereiteten Stuhlreihen, wo wir gespannt der Präsentation lauschten, in deren Laufe wir von vergangen, wie auch zukünftigen Ereignissen am Sternhimmel in Kenntnis gesetzt wurden. Darunter waren die Mondfinsternis, während der zwei fußballgroße Himmelskörper in den Erdtrabanten einschlugen, und die Marsopposition, während der der Mars der Erde näher kam als sonst, am 27. Juni letzten Jahres.


Auch erzählte man uns von der Astronomischen Uhr Tübingens, die schon 1511 konstruiert wurde, und erklärte uns ihre Funktionsweise: Sonnenzeiger und Mondzeiger weisen auf den Stand des jeweiligen Himmelskörper im Tierkreis hin; der Drachenzeiger lässt erkennen, ob eine Mond- oder Sonnenfinsternis stattfinden kann; der Sonnenzeiger zeigt Datum, Tag- und Nachstunden an.
Nachdem wir schließlich auch über die Planeten, die zurzeit mit bloßem Auge am Nachthimmel sichtbar sind – das wären Mars, Merkur, Venus und Saturn – informiert worden waren, stiegen wir  ins obere Stockwerk der Sternwarte. Bisher hatten wir nur die kleineren Spiegel- und Linsenteleskope im unteren Stockwerk betrachten können und so war das Erstaunen auch groß, als wir das riesige Linsenteleskop sahen.


Als dann das Dach sich in Bewegung setzte, schien das Glück auf unserer Seite zu sein, denn zum Vorschein kam  ein Stern, der die dicke Wolkendecke durchbrach. Das Teleskop wurde ausgerichtet und auf der Suche nach der richtigen Position, um den weitentfernten Gasball zu betrachten, fuhr sogar der Boden hoch und runter.
Letztendlich verschwand der Stern wieder, bevor wir ihn durch das Linsenteleskop betrachten konnten, weshalb wir uns mit einem Blick auf die Gaslaternen vor Schloss Hohenzoller zufrieden geben mussten. Dennoch hatte sich der Ausflug gelohnt, wie wir fanden, als wir um kurz nach 22 Uhr wieder in Richtung Jugendherberge aufbrachen.